Bevor ich Meingefangen
kannte, kannte ich >On The Pattern<. Mich zu begeistern ist schwierig, aber dieses Projekt, die nachfolgenden Worte, sowie das heutige Gericht haben es auf anhieb geschafft. Hinter all
dem steckt Franziska, Textil- und Flächendesignstudentin aus Berlin. Sie kann nicht
nur formidabel Stricken, Kochen und Schreiben, sondern auch wunderbare Fotos schiessen. Ihr Worte bringen meine Zwischenzeit Gedanken auf den Punkt: >Ich hab
in Verdacht, dass im Erreichen klarer Gedanken das eigentliche Geheimnis des
Fastens liegt. […] Meinen Fokus möchte ich wieder ausloten.< Und was passt bitte besser dazu als eine klare Brühe? Meingefangen
W e n i g e r i s t m e h r F o k u s
Ich bin in der Tat kein Mensch fürs Fasten. Schon
immer zu ziemlich gebaut, um einen Essensentzug für mehr als fünf Stunden durch
zu halten. Doch schon während der Schulzeit hab ich am eigenen Leib erfahren,
dass leichte Kost die Denkkraft stärkt. Was nicht so schwer im Magen liegt, benötigt
eben weniger Energie zum Verdauen. Was man dabei spart, tut Geist und Gewissen
gut.
Vielleicht ist das auch der Grund meiner Vorliebe
für die japanische Küche. Ihre Köstlichkeiten sind so zart und natürlich im
Geschmack, dass ich nicht auf ein Fest des Gaumens verzichten und doch nie die
Schwere des Übersattseins tragen muss.
Eigentliches Highlight hoher japanischer Küche
ist die klare Brühe. Sie ist fester Bestandteil des <Kaiseki>, des
leichten Mahls. Sobald man diese <Dashi>
geschmacklich zu schätzen verstanden hat, so hat mir meine japanische
Kochleherin verraten, hat man das Geheimnis der japanischen Kochkunst gelernt.
Für eine gedankenklare Suppe mit
Zwiebel-Yam-Bällchen gehört in den Einkaufkorb:
1 TL Sojasoße, dunkel
50 g Zwiebel
100 g Yam-Wurzel
1 Eiweiß
1 Espressotasse Weissmehl
Salz
Der Weg ist das Ziel:
- In weichem Wasser den Kombu-Seetang eine Stunde lang einweichen.
- In der Zwischenzeit die Zwiebel sehr fein hacken. Mit Grazie und Geduld wie ein echter Japaner. Das geht umso einfacher mit Riuichi Sakamoto’s.
- Danach die Zwiebeln in einem Sieb für ein paar Sekunden in kochendes Wasser halten. Das nimmt die Schärfe, aber lässt der Zwiebel ihre Süße und bissige Konsistenz, hat man mir ebenso verraten.
- Die Yam-Wurzel schälen und fein reiben. Dabei entsteht ein schleimiger Brei.
- Nun das Eiweiß schaumig schlagen. Die Zwiebel und den Yam-Brei unterheben. Nach und nach das Mehl zugeben und gut unterrühren.
- Das Kombu-Wasser zum Kochen bringen. Sobald es das tut, den Topf von der Kochstelle nehmen und den Schaum von der Oberfläche abschöpfen.
- Nun kann es etwas tricky werden. Eigentlich wird die Brühe nun erneut zum Kochen gebracht, das Zwiebel-Yam-Gemisch zu Bällchen geformt und sanft in die Brühe zum kochen geben. Sollte diese hohe Kunst japanischer Küche nicht richtig glücken und die Bällchen nicht ansatzweise durch werden, gibt es immer noch die Möglichkeit die Bällchen kurz zu frittieren. Das ist zwar nicht ganz im Einklang mit der Öl-Sparsamkeit der japanischen Küche, doch bewahrt vor Kochfrust.
- Mit einer Prise Salz und auf keinen Fall mehr als 1 TL Sojasoße die Brühe verfeinern.
Ich hab in Verdacht, dass im Erreichen klarer
Gedanken das eigentliche Geheimnis des Fastens liegt. Geht es in den Wurzeln
der Fastentradition nicht darum, den geistigen Fokus wieder zu richten? Auf das
wirklich Bedeutsame. Auf Größeres.
Ich werde auch in 2014 sicherlich nicht vierzig
Tage lang auf handfestes Essen verzichten können. Doch klare Gedanken wie klare
Brühe hätte ich gern. Meinen Fokus möchte ich wieder ausloten. Vielleicht
sollte ich auf das verzichten, was vermeintlich unverzichtbar zu meinem Tag gehört
wie Mahlzeiten. Vielleicht sollte ich vierzig Tage lang Abstand nehmen von den
täglichen Klicks durch die Online-Weiten, stattdessen große Pläne schmieden und
das Leben auskosten. Gesprochene statt geschriebene Worte feiern. Es wird
seltsam. Schließlich schaffe ich es schon lange meine www-Favoriten blind
abzurufen. Doch ich will den kleinen Selbstversuch zeitgenössischer Askese
wagen. Damit sich der Fokus wieder richtet.
Bilder und Text Meingefangen
klare gedanken brühe
AntwortenLöschenwow
das erste bild...
kann die augen nicht davon lassen
wirkt direkt nur vom hinsehen klärend
klare gedanken brühe, das ist auch bei mir das wort, das hängenbleibt, das wort, das hilft, den fokus neu auszuloten. ich danke euch beiden für diese schöne zwischenzeit! liebe grüße, theresa
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AntwortenLöschenbilder
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worte
die sich lesen
wie klare brühe
und solche gedanken machen.
Bitte einen großen Topf Klare Gedanken Brühe für mich. :) Das passt ja wunderbar für meinen letzten Fastentag heute. Ich habe nur drei Wochen, nicht sieben, mitgefastet und bin fast ein wenig traurig dass es schon vorbei ist.
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