Das die Gipfel im März sich um die Zwischenzeit drehen liegt nahe. Einige von Euch fragten mich in Mails wie es mir geht, ob es mir schwer oder leicht fällt und ob ich überhaupt noch dabei bin. Ja, klar! Darum war lange der Plan das Gipfeltreffen im März für einen Zwischenbericht zu nutzen (jetzt habe ich ja immerhin schon fast die Hälfte), aber ich habe mich dagegen entschieden, denn er würde die vegane Seite nicht so gut dastehen lassen und ich möchte der Geschichte noch eine Chance geben. Ausserdem habe ich auch immer gesagt, dass ich das nur für mich mache und nicht um meine Gefühle in der Öffentlichkeit breit zu treten. Vielleicht gibt es am Ende ein kurzes Fazit, ja.
Aber doch ganz kurz: ich habe auch positive Erfahrungen und Entdeckungen gemacht, gewisse Dinge fehlen mir jedoch - Käse. Dieses Produkt ist einfach durch nichts zu ersetzen und es tut mir leid, Sojakäse kann ich in diesem Fall aus ethischen Gründen nicht vertreten.
Genug damit. Unten gibt es eine kleine Liste an Dingen, die positiv hängen bleiben und mich über Wasser halten. Für weitere Erfahrungsberichte, Tipps und Ideen eurerseits bin ich stets zu haben, nur zu. Schreibt mir bitte gerne hier oder per Mail.
Schokolade geht doch
Ja, es gibt tatsächliche eine, die ich nach dem Studieren der Inhaltsstoffe nicht wieder enttäuscht ins Regal zurück knalle: Excellence 90% von Lindt. Marleen gab mir diesen Tipp, vielen Dank. Wobei ich zugeben muss, dass ich wirklich kaum noch Schokolade esse.
Schokokuchen auch
Normalerweise überzeugt mich ein Kuchen schon in seiner teigigen Phase. Wenn ich die Teigschüssel auslöffeln könnte, dann wird auch der Kuchen eine Wucht, ganz sicher. Bei diesem Exemplar hat mich die rohe Mischung ziemlich angewidert. Frisch aus dem Rohr hat sich die Situation nicht wirklich verbessert. Aber: dieser Kuchen reift mit dem Alter. Von Tag zu Tag haben wir uns angenähert. Und nach über einer Woche, als nur noch ein Stück vorhanden war, hat er fabelhaft geschmeckt. Von Stunde zu Stunde wird er saftiger und aromatischer, der vegane Schoggikuchen von Rolf Hiltl aus Zürich.
Pommesliebe
Das ich weiterhin Pommes essen darf, hat mich richtig gefreut. Sogar mit Ketchup, yeah! Ich weiss nicht warum, aber sie geben mir so ein Gefühl, dass ich auch noch zu den anderen (nicht veganen) Essern gehöre, obwohl sie völlig frei von tierischen Inhaltsstoffen sind. Das selbst gemachte besser und gesünder sind als diejenigen aus Tüte und Ölbad ist nichts Neues. Bei mir kamen sie schon immer aus dem Rohr, wie bei meiner Mama. Auch wenn ich als Kind nie verstanden habe, dass alle anderen Mamas eine Fritteuse haben, nur wir nicht. Mittlerweile habe ich es kapiert und führe die Backofenpommestradition weiter. Es gibt unzählige Varianten und es fallen nicht nur Kartoffel-, sondern ebenso Wurzelgemüsestreifen mit aufs Blech. Was ich gelernt habe: auch Pommes kann man in unzähligen Varianten zubereiten, wie zum Beispiel die leckeren Kreuzkümmel-Pommes von Löffelchen voll Zucker.
Gleichgesinnte
Kurz nach meiner Offenbarung gab mir Nina einen Link mit auf den Weg, den ich bis dato nicht kannte: Katharina Seiser von Esskultur hat sich bereits diesem (meinem) veganen Experiment gestellt. Es macht mir grosse Freude hier hin und wieder zu lesen und ich muss oft Schmunzeln, weil ich vieles so gut nachvollziehen kann. Eine schöne Lektüre mit realistischen Ansichten. Denn nur wer das wirklich ausprobiert, kann darüber urteilen und Katharina Seiser tut dies sehr sehr ehrlich und süffisant. Ihre Annahmen, die sie am ersten Tag aufgestellt hat, kann ich zu 100% bestätigen. Unbedingt lesen.
Sprossen ziehen
Eine positive Erfahrung bzw. Erinnerung, die ich in letzter Zeit gemacht habe ist das Sprossen ziehen. Als Kind stand bei uns schon immer so ein Gefäss - wenn auch kein so schönes wie dieses - in der Küche und ich hatte das wirklich total vergessen. Sprossen habe ich in den letzten Jahren immer fertig gekauft. Aber es ist so herrlich einfach sie selbst zu ziehen und es ist mir heute wie damals eine Freude diesen kleinen Dingern beim keimen zuzusehen. Das werde ich definitiv weiter treiben.
Weltbester Pizzateig
Pizza ist neben oben genannten Pommes mein "veganes Junkfood". Wobei hier - im Gegensatz zu den Pommes - der Unterschied schmerzlich spürbar ist - kein Käse! Dennoch nehme ich etwas Positives mit: ich habe den besten Pizzateig der Welt entdeckt! Ich habe mich schon durch viele Pizzateige geknetet und keiner konnte mich annähernd zufrieden stellen. Ehrlich gesagt hatte ich die Suche schon aufgegeben und mich damit getröstet, dass es nicht an den Rezepturen, sondern am Ofen liegt. Ein guter Pizzateig kann nur in einem Steinofen gedeihen, so war meine Meinung. Falsch! Der Pizzateig von The Green Kitchen ist Bombe! Und so einfach. Das erste Mal fühle ich mich wie eine italienische Pizzabäckerin. Der Teig wird so geschmeidig und lässt sich sogar von mir dünn wie Seide aufs Blech legen und das Resultat ist besser als 95% aller professionellen Pizzen, die ich bisher verspeist habe. Ich sage nur: knusprig! Gut, es gibt auch Menschen, die die Pizza gerne lätschig haben, ich nicht und ich werde ab sofort keinen anderen Pizzateig mehr machen und freue mich schon jetzt wenn ich endlich wieder den Käse darauf schmelzen sehe.
Sauerkraut mit Ölivenöl-Senf
Sauerkraut liebe ich ja, natürlich gerne mit einem Stück gesunden Speck. Aber es hat mir auch schon immer roh geschmeckt. In letzter Zeit esse ich es öfter direkt aus dem Glas. Durch Zufall hat sich eine Senf-Olivenöl-Mischung dazugesellt. Wie? Ich hatte zuvor Kartoffeln mit Olivenöl im Teller und verspürte noch einen leichten Hunger. Ich lud mir einen Löffel Sauerkraut mit einer Senfhaube dazu und der Rest des Olivenöls vermischte sich mit diesem. Ungewollt und so lecker. Seither eine neue Leibspeise: Ölivenöl-Senf mit frischem Sauerkraut. Probieren. Und sehr fein ist ja auch die Sauerkrautsuppe aus dem SZ-Magazin, in dieser Variante allerdings erst wieder nach Ostern.
Für unterwegs
Wenn ich unterwegs mal schnell ein Hüngerchen verspüre, ist es derzeit ein bisschen anstrengend. Es heisst immer vor- und mitdenken und etwas dabei haben. Gekauft greife ich gerne auf den Cashew-Cranberry- Mix von Alnatura zurück. Aber ich bin ja ehrgeizig und möchte soviel als möglich selbst machen. Da habe ich zwei Tipps. Zum einen die Granola-Bars von Chestnut & Sage, die wirklich so schnell gemacht und perfekt für jeden kleinen Hunger sind. Und Zelten vom Martin Dalsass, dem charmantesten Koch der Welt - wie ich finde. Ebenso schnell gemacht, unschlagbar gut und nahrhaft bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Aber alles was gut ist braucht eben seine Zeit, daher müssen die Zelten eine Weile (drei bis vier Wochen) in sich Kehren bis sie perfekt sind, dafür halten sie ewig.
Lektüre
Alles in Allem muss ich zugeben, dass ich mich vorab nie in das Thema der veganen Ernährung eingearbeitet habe, da ich mich wirklich sehr spontan dazu entschieden habe. Ich habe keine Bücher gelesen/gekauft und keine Blogs studiert. Ich wachse da hinein und lerne jeden Tag ein bisschen mehr, z.B. dass ich vieles Esse, was ich bisher eigentlich auch gegessen habe, nur einfach mehr davon und in anderen Variationen. Das einzige Buch, welches ich mir im Nachhinein für diese Zeit zugelegt habe ist - ja, ihr kennt es bereits alle - The Green Kitchen. Ich bin kein Fan vom Kochen und Backen nach Rezepten, mir fehlt es da an Gefühl und Spontanität. Aber die beiden mag ich, weil sie nicht die vorzeige Gesundheitsapostel sind, die ihre Lebensweise für die einzig Wahre halten. Sie kennen auch die andere Seite. David war einmal ein ungesunder Vegetarier und Luise eine gesunde Fleischesserin. Das macht sie mir so sympathisch. Genau wie ihre Rezept(ideen), die leicht variiert und nach Gusto abgeändert werden können. Ebenso mag ich, dass die beiden zugeben, dass viele Produkte teuer sind, weil eines stimmt wirklich: eine reine und zugleich vielseitige vegane Ernährung ist im Vergleich zu einer gesunden normalen Ernährung kostspielig (in beiden Fällen spreche ich von Produkten aus ökologischem Anbau - wenn möglich aus meiner direkten Umgebung)! Belehrt mich gerne eines Besseren…
Und hier noch einige Pfade, die in der Zwischenzeit meinen Weg kreuzten:
Und sonst? Sonst geht es mir gut. Drückt mir die Daumen für meinen neuen Job, in einem der Lieblingsbüros, an einem der Lieblingsorte und der Name fürs eigene steht auch - endlich - ich kann es kaum glauben und will endlich umziehen!
Habt es gut!
Habt es gut!
Bild Matimuk, Worte T.